Josef Willersen wurde 1925 auf Schalke geboren und feierte in diesem August sein 70 jähriges Priesterjubiläum! Zuletzt war er vor 7 Jahren, zum hundertsten Weihetag der Kirche, in seiner ehemaligen Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Oestrich. Jetzt wird er selbst bald 100 Jahre. Damals war er als konzelebrierender Priester immerhin schon 92 Jahre alt. Seit vielen Jahren wohnt der Altpfarrer nun schon im Christopherus-Seniorenheim in Brilon-Gudenhagen. Paul Hannig, einer seiner Messdiener, Diakon Peter Trotier und Pastor Frank D. Niemeier haben ihn nun dort besucht. „Ja, natürlich ist ein Besuch möglich, kommen Sie ruhig“, sagte die Pflegedienstleitung des Hauses im Vorfeld am Telefon, doch der geistig rege Pensionär übertraf alle Erwartungen der „Oestricher Gesandtschaft“.
Josef Willersen sitzt im Sessel und freute sich über seinen Besuch. Im Hintergrund hängt ein Bild der Pfarrkirche von Oestrich. „Der Tag ist schon sonnig, aber euer Besuch überstrahlt alles“, begrüßt der betagte Mann seine Gäste. „Wie geht es Dir, Josef?“– „Ja, ich bin quietschfidel und fühle mich sehr wohl hier. Ich freue mich über jeden Tag, den der liebe Gott mir schenkt. Man muss es so nehmen wie es kommt.“ Für die Unterhaltung haben die Gäste eine Akustikhilfe mitgebracht. Bis auf seine Schwerhörigkeit macht Josef Willersen einen wachen Eindruck und scheint fit zu sein. Er lese viel. Fernsehen schaue er gar nicht mehr. Auf die Frage, woher er sich Kraft holt, steht Willersen auf und macht am Bett Bewegungsübungen vor. Der Besuch ist sprachlos. Dann werden Grüße bestellt, Erinnerungen und Neuigkeiten ausgetauscht. „Paul, grüß´ Eva, deine Schwester, von mir“, sagt der alte Pfarrer dann zum Abschied zu seinem Messdiener. Die gehörte einst zu seinen ersten Messdienerinnen in Oestrich. Ad multos annos.